Wie es bereits ihre Mutter praktizierte, sorgte Annett Faber als Ausbilderin von Beginn an dafür, dass der Berufsnachwuchs in der Apotheke nie ausgeht. Praktikumsplätze für Schülerinnen und Schüler gibt es immer, das ist außerdem im Kooperationsvertrag mit der Siemensoberschule so vereinbart. Das erste gegenseitige Kennenlernen im Arbeitsalltag ist der erste Schritt auf dem Weg zur Unterschrift auf dem Ausbildungsvertrag. Diese Erfahrung haben mittlerweile zahllose Ausbilder und Auszubildende machen können.
Auch bei Philine Glase war das so. Wie Arzneimittel hergestellt werden und wie sie wirken, das hat sie schon als Schülerin interessiert. Dass sie Menschen helfen und die Ausbildung in ihrer Heimatstadt absolvieren kann, waren für die 17-Jährige zwei weitere wichtige Gründe, sich für den Beruf der Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten zu entscheiden. Zuverlässigkeit und Sorgfalt werden in diesem Beruf verlangt, dafür ist Abwechslung im Arbeitsalltag garantiert. Eine gute Portion Glück hatte Philine Glase allerdings auch, denn Ausbildungsplätze in diesem Bereich sind in Oberhavel besonders rar. Insgesamt besuchen drei Azubis aus dem Landkreis die Berufsschule in Potsdam. Als einzige Ausbilderin im Norden des Landkreises Oberhavel weiß Annett Faber, dass es in der Verantwortung der Arbeitgeber liegt, den wachsenden Anforderungen an das Fachwissen gerecht zu werden – sowohl in der Lehre als auch mit Weiterbildungen. Annett Faber arbeitet im Berufsbildungsausschuss der Brandenburger Landesapothekenkammer mit. Das ist die Institution, die Ausbildungsverträge genehmigt und für die Zwischen- und Abschlussprüfungen zuständig ist.
Philine Glase profitiert von den Erfahrungen der Mitarbeiterinnen, die theoretischen Grundlagen werden in der Berufsschule vermittelt - zwei Wochen Apotheke und eine Woche Schule ist der aktuelle Rhythmus im ersten Lehrjahr. „Ich bekomme Unterstützung von allen Kolleginnen“, erklärt sie und sagt nur Gutes über ihre Lehrer in Potsdam. Die Entfernung stört sie nicht, mit der Bahn sei die Schule gut zu erreichen.
Eine gute Ausbildung und der Zusammenhalt im Team mit insgesamt elf Mitarbeiterinnen zahlen sich aus. Noch heute ist eine Mitarbeiterin dabei, die Ende der 1970er Jahre bei Thea Wysozki, der Mutter von Annett Faber, gelernt hat. Ob die Stadtapotheke auch künftig als Familienunternehmen weitergeführt wird, ist jetzt noch nicht klar. Zumindest hat einer der beiden Söhne von Annett Faber, die selbst gern in der Heimat geblieben ist, die Idee, Pharmazie zu studieren.